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Mehr Liebe, mehr Sex, mehr Vielfalt – Eine Diversity-Studie untersucht erstmals Schüler*inneninteressen
Die Studie „Bunt.Lieben.Leben.“ aus dem Jahr 2019, durchgeführt von der Evangelischen Schulstiftung in der EKBO in Zusammenarbeit mit der Boston Consulting Group, liefert spannende Erkenntnisse über die Einstellung von Schüler*innen zu den Themen Liebe, Sexualität und Vielfalt im Unterricht. Der Artikel beleuchtet die wichtigsten Ergebnisse und gibt einen Ausblick, wie diese in den schulischen Alltag integriert werden können. Aus:
→ Hier geht’s zum Beitrag AKD: zeitspRUng 2-2020 – Diversity.
Die Studie „Bunt.Lieben.Leben.“ (2019), die von der Evangelischen Schulstiftung in der EKBO in Zusammenarbeit mit der Boston Consulting Group durchgeführt wurde, zeigt interessante Ergebnisse über die Wünsche von Schüler*innen bezüglich der Themen Liebe, Sexualität und Vielfalt im Unterricht. Fast zwei Drittel der Befragten in Berlin und Brandenburg wünschen sich mehr Präsenz dieser Themen. Doch warum fehlt die Behandlung dieser Themen im Religionsunterricht häufig?
Warum Sexualität im Religionsunterricht fehlt – vier Ursachen
Die Studie identifiziert vier Hauptgründe, warum der Religionsunterricht Themen wie Sexualität und Vielfalt oft ausklammert:
- Sozialisation der Lehrkräfte: Viele Lehrkräfte hatten selbst in ihrer Ausbildung wenig Berührung mit sexualpädagogischen Inhalten und Diversity.
- Die Einstellung von Kolleg*innen und Eltern: Offenheit und Zuspruch im Kollegium und von Eltern erleichtern es, sensible Themen zu behandeln.
- Theologische Ausbildung: In theologischen Ausbildungsstätten fehlt es häufig an der genderbewussten Vermittlung.
- Gesellschaftliche Konventionen: In Deutschland ist die Akzeptanz für Sexualpädagogik unterschiedlich stark ausgeprägt.
Wichtige Erkenntnisse der Studie
Eine der überraschendsten Erkenntnisse der Studie ist, dass 21 % der Schüler*innen angeben, sich nicht heterosexuell zu orientieren. Besonders diese Schüler*innen suchen häufiger den Kontakt zu Vertrauenslehrer*innen und Erzieher*innen, um Fragen zu Liebe und Sexualität zu besprechen.
Interessant ist auch, dass die Mehrheit der Schüler*innen zwar möchte, dass Liebe, Sexualität und Vielfalt im Unterricht behandelt werden, aber etwa 82 % wollen ihre eigene Sexualität nicht im Unterricht thematisieren. Für persönliche Gespräche bevorzugen sie den Austausch mit Gleichaltrigen oder externen Expert*innen.
Offenheit und klare Regeln gegen Diskriminierung
Die Wahrnehmung von Offenheit in der Schule variiert: Während 84 % der heterosexuellen Schüler*innen die Schule als offenen Raum empfinden, sind es bei den nicht-heterosexuellen Befragten nur 65 %. Einig sind sich jedoch alle in ihrem Wunsch nach klaren Regeln gegen Diskriminierung.
Fazit und Ausblick
Die Ergebnisse der Studie zeigen deutlich, dass Schüler*innen das Bedürfnis haben, mehr über Liebe, Sexualität und Vielfalt im Unterricht zu lernen. Gleichzeitig legen sie Wert auf einen respektvollen Umgang mit ihrer Privatsphäre. Die Evangelische Schulstiftung hat bereits Maßnahmen ergriffen, um die Ergebnisse umzusetzen und plant neue Fortbildungsreihen, die Religionspädagogik und Sexualpädagogik verbinden.