queer.de: Umfrage an evangelischen Schulen: Jeder fünfte Schüler nicht heterosexuell
Eine Diversity-Umfrage an evangelischen Schulen in Berlin und Brandenburg zeigt, dass sich 21 Prozent der Schüler nicht als heterosexuell identifizieren. Dies unterstreicht die Bedeutung von Vielfalt und sexueller Aufklärung auch an religiösen Privatschulen.
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Eine aktuelle Umfrage der Evangelischen Schulstiftung in der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (EKBO) in Zusammenarbeit mit der Boston Consulting Group zeigt, dass 21 Prozent der Schüler an drei evangelischen Schulen in Berlin und Brandenburg ihre sexuelle Orientierung als nicht heterosexuell bezeichnen. Die nicht-repräsentative Umfrage wurde unter 472 Schülern im Alter von zwölf bis 23 Jahren durchgeführt.
Vielfalt auch an religiösen Schulen
Von den Befragten gaben 79 Prozent an, sich als heterosexuell zu identifizieren. Sieben Prozent bezeichneten sich als bisexuell, drei Prozent als homosexuell, zwei Prozent als asexuell, und neun Prozent wollten sich keiner Kategorie zuordnen. Die Studie mit dem Titel „Bunt. Lieben. Leben.“ unterstreicht, dass sexuelle Vielfalt auch an religiösen Schulen ein relevantes Thema ist.
Unterschiede bei Ansprechpartnern
Die Studie zeigt auch Unterschiede im Umgang mit den Themen Liebe und Sexualität. Während mehr als die Hälfte der heterosexuellen Schüler bevorzugt mit Mitschülern darüber spricht, wenden sich nicht-heterosexuelle Schüler lieber an Vertrauenslehrer oder Erzieher. Dies zeigt, dass nicht-heterosexuelle Schüler eher Unterstützung und Verständnis bei erwachsenen Bezugspersonen suchen.
Interesse an Sexualitätsthemen hoch
Obwohl 82 Prozent der Befragten angaben, ihre eigene sexuelle Orientierung nicht im Unterricht thematisieren zu wollen, besteht ein großes Interesse an Themen wie HIV/Aids (56 %), Vorurteile und Mobbing (53 %) sowie sexualisierte Gewalt (50 %).
Schulen sollen sich öffnen
Rainer Gronen, Co-Autor der Studie und Leiter der Weiterbildungsabteilung der Evangelischen Schulstiftung, fordert die Schulen auf, sich mehr mit den Themen Liebe, Sexualität und Gender-Identität zu befassen. Er betont, dass Lehrkräfte sich öffnen und Fachleute von außen einbeziehen sollten, um den Bedürfnissen der Schüler gerecht zu werden.
LGBTI-freundliche Kirche
Die Evangelische Kirche Berlin-Brandenburg gilt als eine der LGBTI-freundlichsten Gliedkirchen in der EKD. Bereits 2016 führte sie die Trauung für alle ein, noch bevor der Bundestag das Gesetz zur Ehe für alle verabschiedete.